Musica Sacra
Geistliche Chormusik des 20. Jahrhunderts und der Renaissance
Der Carl-von-Ossietzky-Chor stellte in diesem Programm hauptsächlich geistliche Chormusik des 20. Jahrhunderts vor. Dem gegenüber stand eine Magnificatvertonung Orlando di Lassos, ein Vokalwerk der Renaissance.
Mit Teilen dieses Programmes haben wir eine CD produziert, die Sie bei uns bestellen können.
Aufführungen
am 08. April 2005 in der Sophienkirche Berlin-Mitte
am 16. April 2005 in der Osterkirche Berlin-Wedding
am 17. April 2005 in der Dorfkirche Zehlendorf (bei Oranienburg)
am 26. November 2005 in der Luisenkirche Berlin-Charlottenburg (CD-Release-Konzert)
am 27. November 2005 in der Dorfkirche Hönow (bei Berlin)
am 04. Dezember 2005 in der Herz-Jesu-Kirche Berlin-Mitte
Das Programm:
Knut Nystedt | Missa brevis op.102 | |
Orlando di Lasso | Magnificat primi toni | |
Cyrillus Kreek | Taaveti laulu (Psalmen Davids) Taaveti laul Nr.104 Õnnis on inimene Taaveti laul Nr.141 Taaveti laul Nr.121 |
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Carl Nielsen | Drei Motetten op. 55 Nr. 1 Afflictus sum Nr. 2 Dominus regit me Nr. 3 Benedictus Dominus |
Knut Nystedt (*1915, Norwegen)
vertritt in der norwegischen Musik der zweiten Hälfte des 20. Jh. die Rolle des "bewahrenden Fortschrittlers". So verschweißt er altkirchliches Melodiengut mit avancierten Klangtechniken, wie Cluster und in sich verschmelzende Tonfelder. Die einzelnen Sätze seiner in den 80er Jahren entstandenen Missa Brevis op.102 sind sehr unterschiedlich angelegt und zeigen Nystedts Art zu komponieren auf vielfältige Weise. Während Nystedt im Kyrie seinen Schwerpunkt auf die Harmonik setzt, wird man im folgenden Gloria mit einer Rhythmik mit ständig wechselnden Taktarten konfrontiert, alte Kirchenmelodien klingen im Credo an und das Agnus Dei schmilzt mit seinen Klangflächen nur so dahin.
Orlando di Lasso (um 1532-1594)
hinterließ mehr als einhundert Magnificat-Vertonungen, die eigens für den feierlichen Höhepunkt und Abschluß der abendlichen Gottesdienste entstanden, in denen der künstlerisch-konzertante Teil immer mehr an Bedeutung gewann.
Cyrillus Kreek (1889-1962, Estland)
hatte es sich zur Lebensaufgabe gemacht religiöse Volkslieder seiner Heimat zu sammeln. Die Vertonungen der Psalmen Davids (1923) haben ein volkstümliches Gepräge, sind aber mit ihrer sorgfältig abgestimmten chorischen Farbgebung und gelegentlichen Rückgriffen auf Imitationstechniken sehr viel mehr als bloße Volksliedbearbeitungen.
Carl Nielsen (1865-1931, Dänemark)
ist eher als Instrumentalkomponist, speziell als Symphoniker bekannt. In seinem Schaffen sind nur wenige Kompositionen für Chor zu finden. 1928 hörte Nielsen ein Konzert des Palestrina-Chores Kopenhagen mit franko-flämischen Motetten. Begeistert und inspiriert durch dieses Klangerlebnis schrieb er die Drei Motetten op.55, eine Verschmelzung von alten und neuen Stilelementen - den strengen Satz der alten Kirchenpolyphonie (ganz im Sinne Palestrinas) verband er meisterhaft mit seinem individuellem harmonischen Empfinden und schuf ein a cappella-Werk mit schier nicht enden wollenden Melodien und harmonischen Lichtblicken. 1930 wurde dieses Werk durch den Palestrina-Chor Kopenhagen uraufgeführt.